Nauru: Kleiner Staat mit Steuerparadies-Status

Nauru ist mit seinen gut 10.000 Einwohnern und einer Gesamtfläche von gerade einmal etwas mehr als 21 Quadratkilometern der drittkleinste Staat dieser Erde.

Einst war Nauru dank der reichhaltigen Phosphat-Vorkommen auf der Pazifik-Insel äußerst wohlhabend und konnte es sich erlauben, seine Einwohner von Steuern und anderen Abgaben zu verschonen. Doch mit der Zeit wurde offensichtlich, dass der Staat alles andere als zukunftsorientiert gearbeitet und seinen Reichtum schlecht investiert hatte, und so stand Nauru vor einigen Jahren vor dem Bankrott, als sich die Phosphat-Reserven dem Ende zuneigten.

Ominöse Finanzgeschäfte in Nauru

Ausländische Investoren und internationale Firmen, die ihren Sitz auf dem Inselstaat aufschlugen, sollten als neue Einnahmequelle dienen. So lockte die Nauru Finance Industry mit deutlichen Steuervergünstigungen und wurde zu einem wahren Steuerparadies für internationale Unternehmen. Doch dies blieb nicht unbemerkt, und seit 2000 musste sich der Staat sogar wegen Geldwäscherei verantworten, die vor allem von der russischen Mafia hier betrieben wurde.

Die Pazifik-Staaten drohten zwischenzeitlich gar mit Sanktionen, sollte Nauru die illegalen Geldgeschäfte auf der Insel nicht unterbinden, und auch die USA forderten eine schnelle Gesetzesänderung, die künftig eine größere Kontrolle über die Finanzmärkte Naurus ermöglichen sollte. Derweil hatte der Staat mit seiner wachsenden inneren Zerrissenheit zu kämpfen, die Regierung wechselte immer häufiger und eine Kontrolle über ausländische Geschäfte auf der Insel schien so unmöglich. Damit landete Nauru auf der Liste der unkooperativen Staaten, die von der FATF (Financial Action Task Force on Money Laundering) verwaltet wird.

Nauru: Steuerparadies im Pazifik

2005 wurde Nauru jedoch wieder von dieser Liste gestrichen, als die Regierung nachweislich damit begann, gegen illegale Geldgeschäfte über die Banken des Staates vorzugehen. Ob das Thema Geldwäsche nun endgültig ein Ende gefunden hat, bleibt jedoch offen. Als Steuerparadies ist Nauru vielen internationalen Unternehmen jedoch immer noch ein Begriff: Immerhin rund 400 Offshore-Banken gibt es hier offenbar, die üblicherweise mit günstigen Konditionen und einem hohen Maß an Vertraulichkeit locken. Wie lange diese Steueroase jedoch noch zur Verfügung steht, kann Niemand absehen.

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